Der American Football Verband Deutschland (AFVD) hat in den letzten Jahren einige Herausforderungen erlebt, darunter laufende juristische Auseinandersetzungen mit dem ehemaligen Präsidenten. Diese haben auch heute noch sichtbare Auswirkungen. So trägt das Endspiel der German Football League (GFL) mittlerweile den Titel „GFL Bowl“, anstelle des traditionellen Namens „German Bowl“, da die Namensrechte beim früheren Präsidenten beziehungsweise seiner Firma verblieben sind.
Dennoch brachte die Wahl von Fuad Merdanovic zum neuen Präsidenten im November 2022 einige positive Veränderungen. Eine davon ist die Wiederbelebung der deutschen Nationalmannschaft, die seit Jahren pausierte. Im Februar 2023 wurde Shuan Fatah, der baldige Head Coach der Hamburg Sea Devils in der European League of Football (ELF), zum neuen Trainer der Nationalmannschaft ernannt. Seitdem fanden mehrere Trainingslager statt, und nun steht endlich auch wieder ein Spiel auf dem Programm.
Schlüsselspiel in Krefeld
Am kommenden Samstag tritt Deutschland in Birmingham gegen die Nationalmannschaft Großbritanniens an (Kickoff um 17 Uhr). Eine Woche später, am 26. Oktober, empfängt das Team Schweden im Grotenburg-Stadion in Krefeld. Diese drei Nationen spielen in einer Dreiergruppe einen Platz in der Endrunde der Europameisterschaft 2025 aus. Der Gewinner der Gruppe sichert sich einen Platz im „Final Four“. Die Spiele werden von der International Federation of American Football (IFAF) per Livestream übertragen.
Die Begegnung zwischen Deutschland und Schweden in Krefeld wird in jedem Fall entscheidend sein. Schweden konnte bereits vergangene Woche knapp gegen Großbritannien gewinnen (20:19) und hat an diesem Wochenende spielfrei. Falls Deutschland in Birmingham siegreich ist, wäre Großbritannien ausgeschieden, und das deutsche Team könnte im direkten Duell mit Schweden den Einzug ins Final Four klarmachen. Selbst bei einer Niederlage gegen Großbritannien bleibt diese Konstellation bestehen, jedoch müssten dann tiebreaker und Rechenwege über das Weiterkommen entscheiden.
Deutschland kann sich durchaus Hoffnungen auf einen Sieg machen, da das Team unter der Leitung von Shuan Fatah zahlreiche ELF-Spieler im Kader hat, die bereits auf höchstem europäischem Niveau Erfahrung gesammelt haben. Besonders Spieler des zweifachen ELF-Champions Rhein Fire sind stark vertreten.
Rhein Fire stellt sechs Nationalspieler
Gleich sechs Spieler von Rhein Fire wurden in den 45-köpfigen Kader der Nationalmannschaft berufen. In der Offensive Line finden sich Sven Breidenbach, Nick Wiens und David Weinstock. Zudem sind die Linebacker Marius Kensy und Lennart Weitz sowie der Defensive Back Rene Hanssen nominiert.
Marius Kensy betonte die Bedeutung der Nationalmannschaft: „Es liegt an uns, die Tradition dieses Teams weiterzuführen. Wir haben einen talentierten Kader und ich bin überzeugt, dass wir stark auftreten werden.“ Die deutsche Nationalmannschaft war bereits dreimal Europameister (2001, 2010, 2014) und strebt nach einer zehnjährigen Pause ihren vierten Titel an. Auch Sven Breidenbach hebt die Teamchemie hervor: „Die Stimmung im Team ist hervorragend, und wir wissen, dass wir gemeinsam Großes erreichen können.“